Bei Geld bzw. in unserem Beispiel bei Gehalt hört neben so mancher Freundschaft auch die Professionalität auf. Viele gehen ohne klare Vorstellungen und unvorbereitet in die bevorstehende Gehaltsverhandlung und sind dann verwundert, wenn gar nichts oder nur sehr wenig dabei herauskommt. Wer ein paar einfache Regeln beachtet und gewisses Verhandlungsgeschick beweist, dem ist eine Gehaltserhöhung von 10 oder sogar 20 Prozent schon fast sicher und freut sich bald über ein paar Hundert Euro mehr. Nachfolgend verraten wir Ihnen die besten Tricks.
Vor dem Gespräch: Tipps zur Vorbereitung
- Ziehen Sie bei Ihrer Vorbereitung eine persönliche Bilanz. Was haben Sie bisher für die Firma geleistet und welchen Mehrwert haben Sie für das Unternehmen dadurch erzielt? Ein ganz wichtiger Punkt, der oft vergessen wird, ist Ihr absehbarer Nutzen für das Unternehmen! Wie kann Ihr Arbeitgeber künftig von Ihrer Arbeit profitieren?
- Wie auch immer Sie sich vorbereiten und welche Tricks Sie letztlich anwenden, um eine gute Argumentation mit positiver Nennung Ihrer Leistung werden Sie nie herumkommen. Eine Gehaltserhöhung muss sich stets für beide Seiten lohnen. Welche Vorteile hat Ihr Arbeitgeber von der Erhöhung Ihres Gehalts? Nun ist Ihre Überzeugungskraft gefragt. Letztendlich muss Ihr Arbeitgeber wissen, dass er nicht draufzahlt, sondern ausschließlich davon profitiert.
- Welche Erfolge haben Sie bisher erreicht? Erstellen Sie einen schriftlichen Überblick der letzten 1 – 2 Jahre. Was haben Sie für das Unternehmen geleistet und wie hat Ihr Arbeitgeber davon profitiert? Beispiele dafür könnten sein, die Tatsache oder Anzahl der neu hinzugewonnenen Kunden, erfolgreich absolvierte Projekte oder verbesserte Prozesse. Auch das Thema Kostenersparnis lässt das Herz jedes Chefs höher schlagen. Haben Sie diesbezüglich einen positiven Beitrag geleistet, dann gehört dieses in jedem Fall in Ihre persönliche Erfolgsbilanz.
- Anschließend richten Sie den Blick nach vorn. In welcher Art und Weise wird Ihr Unternehmen von Ihrer Arbeit profitieren? Welche exakten Ziele haben Sie sich gesetzt?
Psychologie nicht unterschätzen: Anpassung statt Erhöhung
Während das Wort „Erhöhung“ automatisch höhere Kosten für das Unternehmen suggeriert, klingt „Anpassung“ hingegen nach bisheriger Inkorrektheit, welche eine Korrektur erfordert. Auch wenn beides letztendlich auf das Selbe hinausläuft, ist die psychologisch bessere Wahl, eine Gehaltsanpassung und keine Gehaltserhöhung verhandeln zu wollen.
Tricks und Tipps zur Gehaltsverhandlung
Welchen Antrieb sollte Ihr Arbeitgeber haben, Ihnen selbsttätig ein höheres Gehalt anzubieten? Richtig, gar keinen. Deshalb obliegt es stets dem Arbeitnehmer, von sich aus das Gespräch mit dem Chef zu suchen und die Initiative zu ergreifen. Anstehende Jahres- oder Mitarbeitergespräche sind dafür perfekt geeignet. Sprechen Sie das Thema selbstbewusst an und vereinbaren Sie einen konkreten Termin für das Gehaltsgespräch.
Laut einer Studie bekommen aggressiv verhandelnde Arbeitnehmer im Schnitt eine höhere Gehaltsanpassung als diejenigen, die nett und höflich danach fragen. Arbeitnehmer, die beharrlich Ihre Forderungen durchsetzten und mit geringen Kompromissen kein „Nein“ akzeptierten sowie ihre persönlichen Stärken als auch ihren Marktwert kannten, durften sich anschließend über eine Erhöhung von bis zu 5 % freuen. Da Frauen oft die Konfrontation scheuen, sind Gehaltserhöhungen oft geringer und zudem seltener.
Ein weiterer Pluspunkt beim Verhandeln des zukünftigen Gehalts ist ein außerordentlich gutes Verhältnis zum Chef. Studien beweisen, wen der Chef gut kennt, bekommt schneller eine Gehaltserhöhung, als diejenigen, die hart arbeiten. Übermäßige Präsenz zeugt von überproportionalem Engagement und Motivation, was hohe Leistungsbereitschaft beweist. Und welcher Chef möchte so jemandem schon den gebührenden Lohn vorenthalten?
Dass unbeliebte Kollegen meist mehr verdienen, entspricht einer Tatsache. Aber warum ist das so? Unterschwellige Psychologie suggeriert uns, wer weniger auf Sympathie und stattdessen auf Erfolg setzt, ist sein Geld schlussendlich mehr wert. Klingt verrückt? Ist aber so!
Bewahren Sie vor allem in den letzten Minuten des Gesprächs Ihre Ruhe. Ihr Chef hat ganz sicher schon vorab durchkalkuliert, wie viel er Ihnen letztendlich zusätzlich zahlen kann und versucht nun herauszufinden, ob er nicht doch mit weniger davon kommen kann. Jetzt ist Unruhe eher kontraproduktiv und es gilt der bekannte Spruch: In der Ruhe liegt die Kraft. Nutzen Sie die letzten drei Minuten besonnen und selbstsicher, aber nicht überheblich zu wirken.
Gehaltserhöhung: Perfektes Timing
Das Zauberwort bei Ihrem Vorhaben, den Chef auf eine Gehaltserhöhung anzusprechen, ist „Fingerspitzengefühl“. Es gibt mehr ungeeignete, als geeignete Zeitpunkte. Der letztmalige Zeitpunkt einer Gehaltserhöhung sollte ausreichend lange her sein. Eine Steigerung Ihrer Leistungen oder Verantwortung oder ein außergewöhnliches, für die Firma positives Ereignis, rechtfertigen in jedem Fall erneute Gehaltsverhandlungen. Andere Dinge können tendenziell eher dagegen sprechen, nach mehr Geld zu fragen:
- Wenn Ihnen vor Kurzem ein Fehler unterlaufen ist, warten Sie lieber erstmal bis Gras über die Sache gewachsen ist.
- Sie haben nichts Außergewöhnliches der letzten 12 Monate vorzuweisen.
- Es kommt darauf an, den Chef beim Timing für die Gehaltserhöhung gleich auf dem richtigen Fuß zu erwischen. Dicke Luft, weil gerade ein großer Kunde abgesprungen ist, aber Sie sprechen den Boss doch auf mehr Geld an? Können Sie sich gleich schenken! Wohin dieses Gespräch nur führen kann, sagt einem schon der gesunde Menschenverstand.
Machen Sie sich rechtzeitig Gedanken über den richtigen Zeitpunkt und sammeln Sie vorab schlagfertige Argumente, dann kann bei Ihrem Gehaltsgespräch eigentlich nichts mehr schiefgehen.
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