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Bewerbung 2023

Was macht eine gute Bewerbung aus?

Die Symbiose aus Anschreiben und Lebenslauf = Bewerbung!

Wir sind im Jahr 2023 angekommen und in der Arbeitswelt hat sich gerade in den vergangenen 10 Jahren viel verändert. Die Digitalisierung wirkt wie ein Brandbeschleuniger, verändert die Prozesse & Abläufe.  Der Bereich Bewerbung bleibt davon nicht verschont und ist betroffen. Aus meiner Sicht positiv! -Good News-

In diesem Artikel sprechen wir nicht über die Struktur, den Aufbau und das wie soll, muss oder macht!

Für das technische WIE, gibt es bereits unzählige Beiträge, Beispiele und Vorlagen online verfügbar. 

Bereits seit 2007 bin ich als Personalberater tätig und konnte die Entwicklung live mitverfolgen. Ich weiss, was eine gute Bewerbung ist und meist reicht ein (kurzer) Blick aus.

Bewerbung - Was steckt dahinter?

Die Bewerbung besteht aus drei Elementen die im Kontext zueinander stehen:

  1. Motivation: Der Impuls für die Bewerbung, die Wechselmotivation oder die Offenheit abgeworben zu werden. Gefolgt von der Aktion, das Versenden.
  2. Anschreiben: Nach der Motivation und vor der Aktion kommt das Verfassen des Anschreibens. Das Anschreiben ist von der Wichtigkeit mit dem Lebenslauf gleich zu stellen und sollte individuell und passend zu der Stelle auf die man sich bewirbt angepasst oder geschrieben werden. Tipps dazu, findet Ihr in dem Blog-Beitrag Bewerbungsschreiben.
  3. Lebenslauf: Oder auch Curriculum Vitae (CV) genannt ist ebenfalls nach der Motivation und vor der Aktion zu erstellen. Wie beim Anschreiben gilt, prüfe den CV für jede Bewerbung neu, denn alleine eine andere Reihenfolge der Auflistungen der Aufgaben, kann entscheidend sein.
 

Grundlegendes zur Bewerbung

AGG & Stellenausschreibung

Das Anschreiben einer Bewerbung ist ein wichtiges Element, aber nicht das Entscheidende. Bei meiner Recherche im Internet habe ich auf anderen Blogs und Seiten oft gelesen, dass das Anschreiben das „Eintrittstor“ in einen erfolgreichen Bewerbungsprozess ist, eure Visitenkarte und erste was ein Personalverantwortlicher liest. Aus der Praxis kann ich euch sagen, das ist nicht der Fall. In den meisten Fällen sagen wir 8 von 10, geht der erste Blick auf den Lebenslauf (CV).

Dafür gibt es auch einen guten Grund, denn die Bewerbung ist in den meisten Fällen, außer es handelt sich um eine Initiativbewerbung, eine Reaktion auf eine Stellenausschreibung. Heißt, jemand oder eine Gruppe hat sich intensiv mit der Vakanz beschäftigt, Aufgaben, Anforderungen und eine Strategie definiert. Von diesen Aufgaben und Anforderungen schaffen es aber nicht alle in die Ausschreibung.

Zwei Gründe:

  1. Es würde den Rahmen sprengen und die Ausschreibung wird zu umfangreich.
  2. Es hat Gründe der Antidiskriminierung, für die es seit dem 18. August 2006 ein eigenes gesetzt, das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG), gibt. Es besagt, dass Mitarbeiter*innen und Bewerber*innen nicht wegen des Geschlechts, der Rasse, ethnischer Herkunft, Religion,  Weltanschauung, Behinderung, sexueller Identität und dem Alter, benachteiligt werden dürfen.

In der Praxis heisst das:

  • In jeder Ausschreibung muss klar gemacht werden, dass kein Geschlecht bevorzugt wird. Das ist einfach und wird durch den Titel der Stellenausschreibung durch die Angaben weiblich, männlich, divers (w/m/d) gelöst.
  • Durch das AGG angreifbare Bedingungen, wie das Alter, Geschlecht etc. werden nicht veröffentlicht. In der Realität existieren sie und sind die Regel. Diese Anforderungen an einen neuen Mitarbeiter oder Mitarbeiterin werden intern besprochen und spielen bei der Bewertung der Bewerbung eine Rolle.

Fair oder nicht, bedenken wir diese Realität, wird klar warum das Anschreiben wichtig ist, aber nicht das Wichtigste! Jedes Unternehmen verfolgt bei der Besetzung einer Vakanz eine Strategie, alles andere wäre auch betriebswirtschaftlicher Quatsch! Handelt es sich um eine Nachbesetzung, hat man einen Vergleich und die Chance die Vakanz optimal zu besetzen, denn war der Mitarbeiterin oder der Mitarbeiterin top im Job, wird man versuchen ein ähnliches Profil zu finden. Gab es Themen, die verbessert werden könnten, hat man ebenfalls eine klare Vorstellung was man nicht mehr möchte. Das beinhaltet in der Regel Punkte, die das AGG betreffen können. In der Stellenausschreibung ist es zwar nicht sichtbar, es sind aber entscheidende Indikatoren bei der Bewertung.

Jetzt kommt der Lebenslauf ins Spiel, denn dort findet man genau die Informationen, die für den Verantwortlichen, Recruiter, Headhunter oder Personalberater wichtig sind.

Daher Fokus auch auf den Lebenslauf, denn der kann Türen öffnen.

Wie lese ich eine Stellenausschreibung?

Stellenausschreibung

Eine Stellenausschreibung, nennen wir es Anzeige gibt viele wertvolle Infos, zu der Vakanz und dem Unternehmen. Vorweg, ich finde klassische Anzeigen mit Aufgaben, Anforderungen und entsprechenden Aufzählungen super. Fließtexte, Bilder, Animationen sind vielleicht optisch schön und vermitteln einen modernen Ansatz, sind aber anstrengend zu lesen und lenken von wichtigen Informationen ab. Wenn es innovativ sein soll, bin ich ein Fan von Videobewerbungen oder Posts in den Sozialen Medien.Wir konzentrieren uns heute auf die klassische Anzeige.

Der Start

Nachdem wir eine, für uns spannende Ausschreibung entdeckt haben, lesen wir uns die Anzeige erst einmal oberflächlich durch um ein erstes Gefühl zu bekommen.

Die Bewertung

Erfahrung & Wunsch

Die Bewertung der Aufgaben & Anforderungen ist ein wichtiger Schritt, bei dem wir die Fakten, die wir gelesen haben mit unserem Gefühl abgleichen. Folgende Fragen können wir uns stellen.
  • Passen die Aufgaben zu mir?
  • Machen mir alle genannten Aufgaben „Spaß“?
  • Sind Punkte dabei die ich gar nicht mag?
  • Habe ich die passende Erfahrung oder traue ich es mir nur zu?
  • Wie viele der Aufgaben habe ich noch nicht gemacht?
  • Wieviel % der Anforderungen stimmen mit meinen Erfahrungen, Ausbildung Kenntnissen überein?
Komme ich für mich zu dem Schluss, dass es eine große Übereinstimmung gibt und habe Interesse an der Stelle geht es weiter.

Das Unternehmen

Jetzt bewerten wir für uns das Unternehmen & Branche.
  • Kenne ich das Unternehmen bereits?
  • Wie lange gibt es das Unternehmen?
  • Was für eine Art ist es (Startup, Mittelstand, Konzern, Agentur)?
  • Gehört es zu einem Verbund (Tochterfirma, Holding etc.)
  • Kann ich mich mit der Branche wirklich identifizieren?
  • Warum die Branche?
  • Warum das Unternehmen?
Nach diesem Schritt und wir gehen jetzt davon aus, dass die Stelle immer noch spannend ist, machen wir uns Gedanken über die Motivation des Unternehmens die Stelle auszuschreiben und zu besetzen.

Details beachten und zwischen den Zeilen lesen!

Um den Grund und die Motivation der Anzeige herauszufinden, lohnt sich der genaue Blick in die Einleitung der Stellenausschreibung. Eine gute Ausschreibung hält hier nämlich einige Informationen für uns bereit. Ein Beispiel: „Auf Grund unseres enormen Wachstumes sind wir auf der Suche nach motivierten, belastbaren Mitarbeitern, die uns im weiteren Wachstum unterstützen.“ Was könnte diese Aussage bedeuten?
  1. Dieser Satz kann heißen, dass es sich um ein sehr erfolgreiches Unternehmen in einer krisensicheren Branche handelt, indem ich meine Karriere planen kann und eine langfristige Perspektive habe. -Top!
  2. Es kann aber auch zwischen den Zeilen heißen, dass es sich um ein dynamisches Unternehmen handelt mit hohem Leistungsdruck in einer hartumkämpften Branche und einer hohen Fluktuation! -Flop!
Eine weitere, tiefere Recherche könnte sich lohnen. Hier bietet sich eine Google-Suche & Bewertung an oder der Blick in ein Bewertungsportal speziell für Mitarbeiter & Bewerber, zum Beispiel Kununu. Hinweis: Bewertungsportale sollten nicht überbewertet werden, denn meist werden nur negative Erfahrungen nach außen getragen! Frei nach dem Motto: Wo Licht da auch Schatten.
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Das Anschreiben

Was ist bei einem Anschreiben zu beachten?

Bevor wir mit dem Tippen beginnen, gehen wir kurz in uns und überlegen:

Warum bewerbe ich mich?

Warum finde ich das Unternehmen und die Position spannend?

Was bringe ich an Erfahrungen mit?

Wie kann ich meine Persönlichkeit einbringen?

Warum sollte man mich unbedingt zu einem Vorstellungsgespräch einladen?

Haben wir alle Fragen für uns beantwortet geht es los.

Anrede:

Hier gehen die meisten auf Nummer sicher und starten mit „Sehr geehrt…“, ja kann man machen, ist aber auch bisschen verstaubt. Falls ein Name in der Anzeige angegeben ist, würde ich mit Guten Tag, Hallo oder in Bayern mit Servus starten. Das baut eine Distanz beim Leser ab macht mich menschlicher und wirkt selbstbewusst.

Einleitung: 

Ich würde nicht nur mit der Tür ins Haus fallen, sondern mit den ganzen Rahmen! Die Karten von Anfang an auf den Tisch legen.

Guten Tag Herr/ Frau XY, 

Ihre Anzeige auf XXX ist mir ins Auge gestochen und musste mich sofort bewerben! Aus meiner Sicht bin ich die ideale Besetzung, denn ich decke die Anforderung der ausgeschriebenen Stelle optimal ab! Auch meine Erfahrungen der vergangenen Jahre und meine Persönlichkeit sind ein Gewinn für Ihr Unternehmen und diese Position. Ich habe Power, Eigenmotivation und Ehrgeiz, alles Eigenschaften, die mir in Ihrer/ der Branche XXX einen Vorteil verschaffen usw…

Superlative sind in der Einleitung wichtig! ABER: Immer bei der Wahrheit bleiben. Übertreiben ist ok und gehört zur Selbstvermarktung.

Hauptteil:

Hier gehen wir etwas runter vom Gas, bleiben aber überzeugend. Wir suchen uns 2,3 Aufgaben aus der Anzeige mit denen wir Erfolge oder Projekte verbinden. Wir Beschreiben kurz die Herausforderung und den Lösungsansatz. Wir halten uns kurz, kommen zum Punkt und schreiben in kurzen Sätzen.

Schluss:

Hier sind wir „demütig“, denn es darf nicht den Eindruck erwecken, dass die Position für uns ein Kinderspiel ist und wir die Weisheit mit Löffeln gegessen haben. Das macht unsympathisch und gilt es zu vermeiden. Wir wollen genau das Gegenteil, einen sympathischen, bodenständigen Abgang.

Wie sie sehen, brenne ich für meinen Job und bin mit Leidenschaft dabei. Ich hoffe in meinem Anschreiben konnte ich Ihnen meine Motivation gut rüberbringen. Die Herausforderungen in der Branche XXX und auch die der Position sind mir bewusst. Ich suche eine langfristige Aufgabe, mit der ich mich weiterentwickeln und wachsen kann. 

Sehr gerne würde ich Sie von mir und meinen Fähigkeiten in einem persönlichen Gespräch überzeugen und freue mich auf eine Einladung, ob persönlich oder digital! 

Der Lebenslauf

Lebenslauf (CV)

Zum Lebenslauf gibt es nicht soviel zu sagen und zu beachten wie beim Anschreiben. Im Vorteil ist, wer seinen CV für jede Bewerbung prüft und Anpassungen vornimmt. Auch wenn es nur kleine Anpassungen sind, können diese entscheidend sein. Ein konkretes Beispiel: Sie bewerben sich auf eine Position im Vertriebsinnendienst und bringen jahrelange Erfahrung mit. In der Anzeige für die Position steht als Aufgaben unter anderem:
  • Ordermanagement mit SAP
  • Prozessoptimierung und Überwachung
  • Teilnahme an Projekten
Und bei den Anforderungen:
  • Sehr gute SAP-Kenntnisse
Es liegt nahe, dass das Unternehmen entweder gerade SAP einführt, es schon nutzt und Probleme hat, oder die Umstellung auf SAP plant. Im CV sind die EDV-Kenntnisse meist am Schluss und finden kaum Beachtung. Ich würde für diese Bewerbung meine Aufgaben, des Arbeitgebers bei dem ich intensiv mit SAP gearbeitet habe, erweitern und als Aufzählung weiter nach oben sortieren. War ich Super-User, Key-User oder Administrator würde ich es ebenfalls ergänzen. Generelles: 
  • Ein CV kann auch mehr als 4 Seiten haben!
  • Ein umgekehrt chronologischer Lebenslauf ist bevorzugt! Heisst, Ihr aktueller Arbeitgeber steht an erster Stelle
  • Das Alter muss nicht angegeben werden! Man darf auch nicht danach gefragt werden. Ich würde es, egal wie alt ich bin, freiwillig angeben.
  • Genauso das ein Foto! Ein CV muss kein Foto enthalten und es darf auch nicht danach gefragt werden. Auch hier würde ich auf jeden Fall empfehlen ein Foto freiwillig einzufügen.
  • Ein Deckblatt mit Bild, Alter, Kontaktdaten und Adresse werten Ihren CV auf
 

Der Ablauf

Betrachten wir uns den Ablauf unserer Bewerbung von der Suche nach offenen Stellen bis hin zum Versenden!

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Suche

Wir starten mit der Suche nach offenen Stellen, die uns interessieren.

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Bewertung

Wir bewerten die Position und das Unternehmen und sammeln Stichpunkte für unser Anschreiben und Lebenslauf. 

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Anschreiben

Wir verfassen unser individuelles und selbstbewusstes Anschreiben.

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Lebenslauf

Wir überarbeiten und optimieren unseren CV.

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E-Mail

Wir schreiben eine E-Mail und wecken Interesse an uns als Person.

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Senden

Anschreiben & Lebenslauf anhängen und abschicken!

GESCHAFFT!

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AIDA – Prinzip

Das AIDA-Prinzip bekannt aus dem Marketing, ist ein guter Kompass für die eigene, persönliche Vermarktungsstrategie. Seht es als nützliche Unterstützung.


Attention

Aufmerksamkeit erregen

Ideal für:

✔ Teaser in der E-Mail


Interest

Interesse wecken

Ideal für:

✔ Der Lebenslauf (CV)


Desire

Verlangen auslösen

Ideal für:

✔ Das Anschreiben


Action

Handlung provozieren

Ideal für:

✔ Den Schlusssatz der Bewerbung


 

Wie sind eure Erfahrung mit Bewerbungen? Sag uns deine Meinung, gebe Tipps, Ratschläge oder Kritik…

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